Sicherlich eines der schönsten Andenken an ein Herzenstier ist ein individueller Pfotenabdruck aus Silber oder Bronze. Doch viele Interessierte schreckt ab, dass sie hierfür eine Vorlage erstellen müssen, und so höre ich häufig:
„Ich habe noch nie mit Silikon gearbeitet und traue mir das nicht zu ...“
„Ich habe zwei linke Hände und bin handwerklich völlig unbegabt ...“
Daher möchte ich Ihnen mit diesem kleinen Tutorial Mut machen und zeigen, dass es wirklich ganz einfach ist – auch wenn Sie zwei linke Hände haben sollten.
Um einen individuellen Pfotenabdruck Ihrer Fellnase aus Silber oder Bronze zu fertigen, benötigen wir von Ihnen eine aus Silikonabformmasse gefertigte Vorlage. Ja, das hört sich erst einmal kompliziert
an – ist es aber nicht. Großes Ehrenwort!
Im ersten Schritt besorgen Sie sich bitte besagte Abformmasse.
Haben Sie bereits mit Silikon gearbeitet, dann nehmen Sie selbstverständlich das Material, mit dem Sie vertraut sind. Wichtig ist nur, dass es schnell aushärtet und möglichst weich ist, denn nur weiches Silikon hat eine Detailtreue, die Ihr Schmuckstück später zu etwas ganz Besonderem macht. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, dass das Material dermatologisch getestet ist.
Für Sie ist Abformen Neuland? Gar kein Problem. Sie finden kleine Gebinde eines sehr einfach zu verarbeitenden Zweikomponentenmaterials in unserem Shop. Es stammt aus dem Dentalbereich, ist daher für Mensch und Tier unbedenklich und hat eine wundervolle Detailzeichnung.
Bevor es jedoch nun wirklich endlich mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung losgeht, möchte ich Sie gerne noch ermutigen, den Pfotenabdruck von Ihrem lebenden Tier zu nehmen und nicht zu warten, bis es verstorben ist.
Bei Hunden ist dies meist nicht wirklich schwierig, da diese dazu neigen, mehr oder weniger auf Herrchen und/oder Frauchen zu hören. Es geht aber auch ohne weiteres mit Katzen. Am besten, wenn sie schlafen. Die Abdrücke, die Sie in diesem Tutorial sehen, habe ich alle von meinen Bürokatzen genommen, während sie sich bester Gesundheit erfreuten.
Keine Frage, von einem lebenden Fellfreund Abdrücke zu nehmen, kann sich anfühlen, als würde man den Tod planen. Aber bedenken Sie bitte, dass Sie sich in einer Ausnahmesituation befinden werden, wenn Sie Ihren Schatz über die Regenbogenbrücke begleiten. Geschieht dies aufgrund eines Unfalles oder beim Tierarzt, haben Sie vielleicht weder Zeit noch Ruhe, um einen Abdruck zu nehmen. Und selbst wenn Ihr Fellfreund in aller Ruhe zuhause einschlafen darf, werden Sie in dieser Situation wahrscheinlich nicht mit Silikon hantieren wollen.
Gehen wir also davon aus, Ihre Fellnase erfreut sich bester Gesundheit, Sie sind hoch motiviert und die Silikonmasse steht vor Ihnen. Was nun? Wie Sie sehen, besteht das Abformmaterial aus einer farbigen und einer weißen Masse. Solange diese getrennt sind, sind sie in den Behältnissen unter Luftabschluss bis zu 6 Monate haltbar. Kommen sie in Kontakt miteinander, beginnt die Aushärtereaktion.
Wenn Sie also nicht das ganze Material in einem Arbeitsgang verarbeiten möchten, achten Sie bitte bei der Entnahme darauf, dass die Masse nicht mit dem Reaktionspartner verunreinigt wird.
Um eine Masse zu erhalten, mit der Sie abformen können und die komplett aushärtet, mischen Sie die farbige und die weiße Masse im Verhältnis 1:1.
Für eine normale Katzenpfote oder eine sehr kleine Hundepfote benötigen Sie ca. 5g weiße Masse und 5g farbige Masse, also insgesamt ca.10g.
Für eine große Katzenpfote oder für eine kleine Hundepfote benötigen Sie ca.10g weiße Masse und 10g farbige Masse, also insgesamt ca. 20g.
Für eine mittlere Hundepfote benötigen Sie ca. 30g weiße Masse und 30g farbige Masse, also insgesamt 60g.
Für eine große Hundepfote benötigen Sie ca. 50g weiße Masse und 50g farbige Masse, also insgesamt 100g.
Verkneten Sie die weiße und die farbige Masse für ca. 30 Sekunden, bis Sie eine homogene, schlierenfreie Masse erhalten.
Nun, da die 2 Komponenten vermischt sind, beginnen sie auszuhärten. Sprich, ab jetzt haben Sie eine Verarbeitungszeit von 2 Minuten. Aber keine Sorge, 2 Minuten können länger sein, als Sie denken.
Rollen Sie in Ihren Handflächen eine Kugel aus der vermischten Abformmasse, legen Sie die Kugel in den oberen Deckel der Petrischale (das ist die mit dem niedrigeren Rand) und drücken Sie die Kugel ein wenig flach, so dass Sie eine Höhe von ca. 1 bis 1,5cm bei kleinen und mittleren Pfoten oder ca. 1,5 bis 2cm bei großen Pfoten erhalten und verstreichen Sie die Oberfläche mit dem Zeigefinger, damit keine Fingerabdrücke zu sehen sind.
Für sehr große Hundepfoten kann der Deckel der Petrischale eventuell zu klein sein. Nehmen Sie dann eine Fliese, einen Unterteller oder ein anderes Teil mit glatter, planer Oberfläche.
Nehmen Sie nun die Vorderpfote Ihres Tieres und drücken Sie sie sanft in die auf dem Deckel liegende Abformmasse. Zählen Sie langsam bis 1 und heben Sie die Pfote wieder heraus.
Wie Sie sicherlich bemerkt haben, ist die Abformmasse sehr weich. Sie benötigen daher kaum Druck. Wichtig ist jedoch, dass Sie nicht „durchdrücken“. Sprich, dass Sie mindestens noch 2-3mm Abformmasse bis zur Unterlage haben.
Et voilá – das war es auch schon.
Legen Sie den Abdruck an eine sichere Stelle, bis er nach ca. 10 bis 15 Minuten ausgehärtet ist.
Bitte beachten Sie, dass alle angegebenen Zeiten bei 23°C gemessen wurden. Nehmen Sie den Abdruck jedoch bei 40°C im Hochsommer, verkürzt sich die Mischzeit von 30 Sekunden, die Verarbeitungszeit von 2 Minuten und die Aushärtezeit von 10 bis 15 Minuten ganz erheblich. Daher sollten Sie an sehr heißen Tagen den Abdruck am besten morgens oder abends erstellen.
Hat das spätere Schmuckstück die gleiche Größe wie die Pfote meines Tieres?
Im Prinzip jein.
Wir nehmen Ihren Abdruck 1:1 als Vorlage und da Silikon beim Aushärten nicht schrumpft, arbeiten wir erst einmal in Originalgröße. Damit Ihr späteres Schmuckstück jedoch nicht zu groß und/oder zu schwer wird, entscheiden wir uns in fast allen Fällen für einen interessanten Ausschnitt Ihres Abdruckes, der aber vor dem Brennen Originalgröße hat. Während des Brandes schrumpft das Metall dann um ca. 10% bis 16%. Sprich, um diese Prozentzahl ist das Schmuckstück dann kleiner als das Original.
Was geschieht nach Fertigstellung des Schmuckstückes mit meiner Vorlage?
Da wir Ihren Silikonabdruck für den Brand nicht benötigen, wird er nicht zerstört und wir senden ihn zusammen mit dem Schmuckstück zurück.
Ich habe in Ihrem Shop etwas von einem Vollabdruck gelesen. Was ist das?
Vollabdruck bedeutet, dass wir Ihre ganze Form mit Silber oder Bronze füllen. Sie erhalten also ein massives Schmuckstück. Diese Vorgehensweise schlagen wir gerne für kleinere und vor allem niedrigere Abdrücke vor.
Was ist eine Hohlform und welche Vorteile hat sie?
Bei einer Hohlform kleiden wir Ihren Abdruck mit Silber oder Bronze in einer Materialstärke von 2 bis 3mm aus und setzen dann eine Rückplatte auf. Diese Vorgehensweise bietet sich immer dann an, wenn Ihr Abdruck eine ausreichende Tiefe aufweist. Vorteile der Hohlform sind das geringere Gewicht und vor allem die Möglichkeit, Fell und/oder Asche einfüllen zu können.
Sieht man dem fertigen Schmuckstück an, ob es als Hohlform oder als Vollabdruck gefertigt ist?
Ja, sehr deutlich sogar. Denn aus technischen Gründen benötigt die Hohlform beim Brand Entlüftungslöcher, die wir auf der Rückseite anbringen und nach dem Brand mit 2-mm-Zirkonen verschließen. Vollformen benötigen diese Löcher nicht und haben daher eine geschlossene Rückseite.
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